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Perspektivenwechsel


In zappelnder Jagd durch Leere geweckt. Hunger.
«…Kein direkter Geruch am Schlafplatz, es muss im Oben sein…»
Das Oben, verschlossen, fremde Geräusche, fremde Gerüche.
«auf, auf auf, rein, rein, rein»
Unverständliches Gemurmel, rascheln… Noch einmal.
«Es ist so dumm, versteht es nicht…»
«auf, auf auf, rein, rein, rein»

Da, ein Spalt, Füße, vertrauter Geruch.
«Warum bleibt es nicht stehen, es braucht meinen Geruch.»
«Also, während es geht.»
«Im Unten ist Essen, runter, runter! Wo geht es hin?»
Wasser, Rauschen…
«Es versteht so schlecht, es denkt sooo langsam.»

Im Oben war noch jemand. Mit einem Satz ins Weich.
«Essen, Hunger, Jetzt, versteh‘ mich!»
«Es ist so dumm.»

Tiefe Stimme Es, geht ins Unten.
Wohlbehagen, Geruch von Essen, Hunger.
Satt. Sauber machen.

«Jagd! Will jagen! Spielen. Töten. Jetzt!»
ReinRaus öffnet sich.
«Gerüche! Laute! Grell. Viel! Schön! Frei!»
Laufen ins grüne Hoch. Sprung, sprung, sprung.
Beute, weich gibt laut. Springt fort. Hunger.

ReinRaus geschlossen.
«auf, auf auf, rein, rein, rein»
«Tiefe Stimme Es, auf!»

Ins Weich. Bilder. Jagd.

_
aus…

Es muss so sein.


Gnä Frau hält mich für dumm.
Das wird es sein, muss es sein.

Wieso auch sonst sollte sie mit immer gleich vorwurfsvollem Ton ins Haus kommen, wenn ich endlich, die Türe öffne, es waren Minuten, Minuten (!), die sie draußen warten musste.
Und außerdem sollte es jetzt etwas zu essen geben, da kann man doch nicht warten.

«Ja, das Essen ist vorbereitet.»
Sie läuft mir vor die Füße und hört nicht auf, es mit den ewig gleichen Lauten zu quittieren.
Ich kapier es nicht, ich bin dumm.

Tag für Tag, wenn wir uns in diesen Situationen über den Weg laufen, ich ihr also die Tür öffne, das Essen, frisch geöffnet, vorbereitet habe, wird das Ritual abgespult.

Sie schimpft, jammert, wenn sie könnte, sie würde die Pfoten über dem Kopf zusammenschlagen.

Gelegentlich, im Versuch es ihr Recht zu machen, variiere ich.
Versuche Neues.

Öffne die Tür und öffne erst dann das Essen.
Tausche die Marke der Mahlzeit gegen eine andere aus.
Versuche mir auszudenken, ob ich ihr eine Maus fangen soll. Und wie?
Warum gibt es kein Katzenfutter aus Maus?

Sie schimpft, jammert usw…
Und ich resigniere, lasse mich weiter bequengeln und
setze mein fehlerhaftes Ritual fort.
Mit schlechtem Gewissen.
Ich werde es nicht verstehen.