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Winter und Weintrauben


Heute hat es geschneit.
Ich wünschte, ich würde mir das zusammenreimen, aber dem ist nicht so.
Ich werde nicht frieren, diverse Meter Holz vor dem Haus gewähren drinnen angenehme Temperaturen.
Drinnen, nicht draussen.

Das bedeutet, dass Gnä Frau den Abend nun häufiger bei oder sogar mit mir verbringen wird.
Sie mag kaltes Draussen nicht.
Die Gnä Frau hat aber nun mal, unabhängig des Ortes, an dem sie gerade am liebsten ist, einen ziemlichen Bewegungsdrang.

Und ich verschaffe ihr Weintrauben, damit sie sich Bewegung verschafft.
Das Haus, dass wir uns teilen, also, dass, in dem ich auch leben darf, hat eine offene Küche.
Praktisch für alle, mal abgesehen, von knoblauchschwangeren Gelagen, die noch etwas länger die Nase erfreuen.
Ein Vorteil ist, dass ich mitbekomme, wann es die Gnädige in die Küche zieht.
Ich sehe das recht gelassen, sie ist, was Mundraub angeht, Vegetarierin.
Sie stiehlt Weintrauben.
Weintrauben sind mein süßes Naschwerk, ich kann nicht durch die Küche gehen, ohne ein paar davon in den Mund zu schieben. Es liegen stets frische bereit.
Auch die Gnä Frau bedient sich gern daran. Immer nur eine, vorsichtig von den anderen abgetrennt, springt sie mit der einen wieder von der Anrichte.
An der Stelle bemerke ich den Diebstahl.
Sie liebt Weintrauben.
Freilich nicht zum Verzehr. Niemals.
Aber als eiernder Ballersatz taugen sie ganz hervorragend.
Ich verstehe das ganze Gesumms um Millionablösen für irgendwelche Halbstarken nicht.
Gnä Frau würde sie alle links liegen lassen, ihre Dribbelkünste brauchen keinen Vergleich zu scheuen. Sie ist die Meisterin der Traube.
Einem Derwisch gleich springt, wirbelt und rutscht sie durch die Räume, immer der Traube hinterher. Lässt sich fallen, schlägt Saltos in der Luft, überholt sich selbst, um sich dann wieder einzuholen, um die Traube ein weiteres mal von ihr weg zu kicken. Meisterlich.
Ich lächle, halte ein, was immer ich gerade tue und beobachte sie.
Sie verliert das kleine Ding nie aus dem Auge. Mit geradezu größtem Geschick versteht sie es, die Traube in die vertracktesten Stellen zu bugsieren, so dass es äußerst schwierig ist, sie wieder hervor zu frickeln. Einfach ist für andere. Sie liebt es kompliziert.
An einem Abend verbraucht sie zwei bis drei Trauben.
Meine Aufgabe ist es, mich am nächsten Tag auf die Suche zu machen.
In die ein oder andere laufe ich hinein, Bilder von Nacktschnecken unter meinen Füßen steigen empor. Ich entsorge sie schweigend, ganz Personal, dass ich bin.
Andere tauchen nach einiger Zeit in Rosinenform wieder auf.
Auch hier, die schweigende Prozedur der Entsorgung. Ich verstehe meinen Job.
Wichtiger als das Entsorgen, ist das Vorhalten stets frischer Weintrauben.
Ich mache das schon ganz gut.
Hoffe ich.

Trauben

Über Spielsachen…


Die, ach so anspruchsvolle Gnä Frau leistet sich auch gerne mal die Ausnahme von der Regel.
Die Regel würde lauten: Spielzeug muss teuer und artgerecht für die Katze sein.
Nichts da.

Von irgendeinem Tiernahrungsversand hatte ich noch ein Werbegeschenk übrig.
Eine kleine grüne Bastmaus, mit einem Pappkern.
Maus
Ich möchte nicht behaupten, dass sie gekauftes Spielzeug nicht abkann.
Sie neigt zur Transformation desselben. Das gefällt mir.
So, wie das Ding jetzt aussieht, wie es nach etwa einem halben Tag aussah, mag sie es viel lieber.
Ich auch.

Wenn es um den Spieltrieb geht, ist sie eigen.
Besagte grüne Exmaus muss herhalten, ein breiter Einmachgummi ist ihr aktueller Favorit, gefolgt von einem breiten Gummiband, das eine Campingmatratze eingerollt halten sollte.

Die Begeisterung, mit der sie den Gummi recht geschickt durch die Luft schnellen lässt, um ihm sofort hinterher zu eilen ist ungekünstelt, schwer sympathisch und zaubert instant ein Lächeln ins Gesicht.

Ein kleiner Karton, etwas größer als ihr Kopf, bekommt regelmäßig viel Katzenliebe.
Er ist zerfleddert und zerbissen. Sie schiebt ihn, den Kopf im Karton, durch die Gegend, massakriert ihn, so gut es geht.
Postnatale Traumen würde ich sagen.
Katzen brauchen ein Ventil. Auch Gnä Frau.

Ach ja, ihr neuster Favorit ist ein flacher Keks, in Zelophan verpackt.
Den kann sie unter Kommoden schießen, unter meine Lautsprecher, was auch immer und dann mit langen Pfoten danach grabschen.
Sie mag wohl das Geräusch, dass der Keks auf seiner Rutschbahn erzeugt. Wisch!

Ich würde keine Kosten und Mühen scheuen, wenn sie nur gelangweilt herumläge, sie ein wenig zu motivieren.
Wie es scheint, kann ich mir das sparen, sie ist bescheiden in ihren Wünschen.
Ich habe eine Dose voller Gummis gekauft. Alle paar Wochen, wenn der Gummi unrettbar unter dem Sofa (jaja, Hempels) oder an anderen unerreichbaren Orten auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist, spendiere ich einen neuen.
Spaß für Jahre, für 1,99…
Sie ist sparsam.

Und wenn sie es nicht wäre, es wär‘ mir gleich.